Konzert am Sonntag; 28. Oktober 2018; 20 Uhr
Vier lettische Organistinnen und Organistinnen in einem Konzert – das hatte es in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche (und wohl in Berlin überhaupt) noch nicht gegeben! ...
Das Konzert war auch eine Ovation an Lettland, das dieses Jahr sein 100jähriges Bestehen als Staat feiert. Das Orgel Rekonstruktions- projekt ist ein deutsch-lettisches Vorhaben, steht im Kontext der jahrhundertelangen deutsch-lettischen Beziehungen auch auf kulturellem Gebiet und soll zur weltberühmten romantischen Orgel im Rigaer Dom wieder das bedeutende barocke Gegenstück schaffen.
Dementsprechend widmete die lettische Botschafterin dem Programmheft ein engagiertes Grußwort und begrüßte persönlich die Zuhörerschaft in der gut gefüllten Kirche mit Worten der Unterstützung für das Orgelprojekt.
I. Māris Bietags, Orgel
Fantasie Es-Dur; Johann Gottfried Müthel (1728-1788)
II. Rudite Livmane, Orgel, und Gerrit Fröhlich, Flöte
Sonata in D; 1. Adagio; 2. Allegro ma non troppo;
3. Cantabile; Johann Gottfried Müthel (1728-1788)
III. Aivars Kalējs (*1951), eigene Kompositionen, Orgel
– Himna dzimtenei (Die Hymne an die Heimat)
– Perpetuum mobile (Die ewige Bewegung)
– Toccata über den Choral „Allein Gott in der Höh sei Ehr”
IV. Prof. Vita Kalnciema, Orgel
Lūcija Garūta (1902-1977) – Meditācija (deutsch: Meditationen)
Alfrēds Kalniņš (1879-1951) – Variācijas par Jāņa Kalniņa tēmu.
(deutsch: Variationen über das Thema von Jānis Kalniņš.)
Den Variationen im letzten Werk liegt das Thema eines in der Sowjetzeit verbotenen Liedes zugrunde: „Lass stolz dein Lied erschallen, freies Lettland!” Alle lauschten dem eindrucksvollen Werk mit Bewegung. Das Konzert stand im Übrigen auch im Zusammenhang mit der Entscheidung der UNESCO vom vergangenen Jahr, deutsche Orgelbaukunst und Orgelmusik (was natürlich Riga einschließt) der Liste des „Immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ hinzuzufügen.
Das Publikum war begeistert, der Spendenertrag beträchtlich.
Wir danken der Ev. Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirchengemeinde für ihre weltoffene und engagierte Unterstützung. Wir denken, dass es der Auftakt eines kulturellen Austausches sein kann, der gemeinsam weiterträgt.
Lettland feiert in diesem Jahr sein 100. Staatsjubiläum. Es ist das größte Ereignis in der jüngeren Geschichte Lettlands. Wir zelebrieren es in ganz Lettland und 70 anderen Staaten weltweit.
Ich begrüße es sehr, dass der Förderverein Orgel Petri-Kirche Riga e.V. zu diesem Anlass am 28. Oktober 2018 in der · ·-Wilhelm-Gedächtniskirche im Herzen Berlins ein Konzert organisiert an dem gleich vier anerkannte lettische Organisten und Organistinnen ihre Kunst demonstrieren können. Und das mit einem edlen Ziel.
Das Konzert ist der Rekonstruktion der Barockorgel von 1734 in der Petri-Kirche gewidmet - einer großartigen deutsch-lettischen Initiative, welche auch Ausdruck der engen Beziehungen unserer beiden Länder nicht zuletzt auch auf kulturellem Gebiet ist. Nach dem Wiederaufbau der Petri-Kirche, der Reformationskirche Rigas, ist die Orgelempore leergeblieben.
Wie auch der frühere Bundespräsident Joachim Gauck bei seinem letzten offiziellen Auslandsbesuch in Riga, finde ich es sehr erfreulich, dass lettische und deutsche Bürger in einer Stiftung und einem Förderverein sich dafür einsetzen, der Kirche wieder zu ihrer Orgel zu verhelfen. Diese wird im schon sehr reichen Rigaer Musikleben die berühmte romantische Domorgel um ein großes barockes Instrument ergänzen.
Ich wünsche dem Projekt gutes Gelingen und
viele aktive Unterstützer in Deutschland wie in Lettland.
Inga Skujina